25.01.2024
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Organisationsübergreifende „Winter-Rettungsübung“

Eisrettungstraining am Leitgeringer See – Übungsabend von Feuerwehr und Wasserwacht

Tittmoning. Mit den frostigen Temperaturen haben sich an vielen kleineren Gewässern mittlerweile Eisschichten gebildet. Da eine Mindesteisstärke von 15 beziehungsweise 20 Zentimeter für eine ausreichende Traglast vielerorts noch nicht erreicht ist, könnte das Betreten von Eisflächen trügerisch sein und dazu führen, dass man einbricht und auf sofortige Hilfe angewiesen ist. Den Ablauf einer sogenannten Eisrettung haben kürzlich die Feuerwehren Kirchheim und Tittmoning sowie die Wasserwacht Tengling-Törring am Leitgeringer See trainiert – denn im Ernstfall zählt jede Minute!


„Bei Einsätzen mit Personen im Eiswasser kommt es auf jede Minute an, da man darin extrem schnell auskühlt“, erklärt Tittmonings Kommandant Erwin Hirschpoltner und ergänzt, „deshalb ist die Zusammenarbeit der beteiligten Retter in diesen Fall besonders wichtig“. Da es Feuerwehren in fast allen Orten gibt, sind diese meist als erstes zur Stelle, um erste Maßnahmen zur Menschenrettung einzuleiten. Die Wasserrettungseinheiten verfügen darüber hinaus über spezielle Ausrüstung zur „Eisrettung“ und sind zur Durchführung der Rettung einer Person aus dem Wasser bestens ausgebildet.


Auf Einladung der Wasserwacht trafen sich 25 Feuerwehrleute aus Kirchheim und Tittmoning und sechs Mitglieder der Wasserwacht zu einer Übung am Leitgeringer See. Wolfgang Deinböck, der stellvertretende technische Leiter der Wasserwacht Tengling-Törring hatte die Übungseinheit ausgearbeitet und führte durch den Abend. In einer kurzen Theorieeinheit wurde den Rettern der Ablauf und die Besonderheiten bei Rettung von Personen aus dem Eis nähergebracht. Darüber hinaus wurden Gefahren und Maßnahmen der Ersten Hilfe thematisiert.


Da es für diese Einsätze nicht nur einen „goldenen Weg“ gibt, wurden im Praxisteil verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Hilfsmitteln trainiert. Einen Schwerpunkt des Übungsabends bildete dabei die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Wasserwacht. Die Helfer brachten dazu einen aufblasbaren Rettungsschlitten zum Einsatz, mit dem sich ein Helfer der Wasserwacht vorsichtig über das Eis bis zur verunfallten Person vortasten. Da der Eigenschutz der ehrenamtlichen Helfer höchste Priorität genießt, wurde der Retter mittels Seile von den Feuerwehrleuten gesichert. Nachdem der Eingebrochene – ein Mitglied der Wasserwacht in Neoprenanzug – erfolgreich auf den Schlitten gehievt war, wurden beide samt den Schlitten von den Kräften an Land zurück ans Ufer gezogen.


Da bei Einsätzen in der Regel die Feuerwehren als erstes vor Ort sind, galt der zweite Übungsschwerpunkt des Abends der Personenrettung mit Gerätschaften, die auf den Fahrzeugen der Feuerwehr mitgeführt werden. Dabei haben die Feuerwehrleute unter anderem tragbare Leitern zum Einsatz gebracht, da diese – ähnlich wie der Eisrettungsschlitten – die punktuelle Belastung auf die Eisfläche reduzieren. Gesichert mit Leinen und ausgestattet mit Schwimmwesten trainierten die Einsatzkräfte so die Fortbewegung auf der Eisfläche. Zum Festhalten für die eingebrochene Person testeten die Aktiven verschiedene Möglichkeiten wie Besenstile oder Einreißhacken, die ebenfalls zur Standardbeladung eines Feuerwehrfahrzeugs gehören.


Im Anschluss an die zweistündige Übungseinheit kamen alle Beteiligten im Feuerwehrhaus in Tittmoning zum Aufwärmen zusammen. Sie nutzen die Möglichkeit zu Erfahrungsaustausch und konnten sich mit wärmenden Getränken stärken. „Ich danke den Mitgliedern der Wasserwacht Tengling-Törring für die Durchführung dieses lehrreichen Übungsabends, bei dem wir alle viel gelernt haben“, so Erwin Hirschpoltner bei der Nachberechnung und ergänzt, „ich hoffe natürlich, dass wir dieses Wissen nie zur Anwendung bringen müssen, wenngleich ich nun weiß, dass wir gut vorbereitet sind“. Hob

Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Feuerwehr Tittmoning
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