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Modernste Technik in der neuen Feuerwehr-Führungsstelle „Achen“
Eigene Räume im Feuerwehrhaus Rottau – Die Mannschaft ist begeistert
Grassau, Rottau. Mit dem Einzug ins neue Domizil der Feuerwehr Rottau hat auch die Feuerwehr-Führungsstelle „Achen“ eine neue Heimat gefunden. Vor wenigen Tagen hat das 20-köpfige Team ihren neuen Arbeitsplatz im Rahmen einer ersten Übung kennengelernt. Gegenüber der bisherigen Lösung stellt der neue Stabsraum einen Quantensprung in Sachen technischer Ausstattung aber auch in der Raumnutzung dar – die Gemeinde Grassau hat beim Bau des neuen Feuerwehrhauses eigens einen Stabsraum eingeplant.
Die Begeisterung bei den Nutzern ist groß, bei der Besichtigung wurden die Vertreter der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein von einem freudestrahlenden Rainer Winklmair, dem Leiter der Führungsstelle „Achen“, empfangen. Neben den topmodernen Räumlichkeiten der Feuerwehr Rottau hat nun auch die Feuerwehr-Führungsstelle „Achen“ eine Heimat gefunden, die sich sehen lassen kann. „Ich bin wirklich stolz und glücklich, dass wir nun mit einer großartigen Technik die Feuerwehren im Landkreis Traunstein unterstützen können“, freut sich der sichtlich zufriedene Rainer Winklmair.
Erste Übung in der neuen Feuerwehr-Führungsstelle
Die 20-köpfige Mannschaft der Führungsstelle besteht aus Frauen und Männern der Feuerwehren Rottau, Grassau, Marquartstein, Schleching, Übersee und Holzhausen. Sie alle waren an dem Abend zusammengekommen, um sich mit der neuen Technik und den Räumlichkeiten vertraut zu machen und eine erste Übung durchzuführen. „Noch ist manches etwas ungewohnt und neu, aber das Team ist motiviert, die neue Technik schnellstmöglich zu beherrschen“, bestätigen die beiden Hauptverantwortlichen Rainer Winklmair und Robert Manke.
Blickt man in die Gesichter der Anwesenden, so sieht man in erster Linie große Zufriedenheit und Begeisterung für das neue Arbeitsumfeld. „Die Zeiten in dem wir uns einen Raum mit der Tourist Information und anderen Vereinen teilen und die Infrastruktur bei jeder Übung und jedem Einsatz aufs Neue komplett aufbauen mussten sind nun endlich vorbei“, freut sich der stellvertretende Leiter der Führungsstelle „Achen“ Robert Manke.
„Im Landkreis Traunstein wurde vor einigen Jahren das Konzept der Feuerwehr-Führungsstellen eigeführt, da insbesondere die witterungsbedingten Schadenlagen mit einer Vielzahl an Einsätzen zugenommen haben“, erklärt Kreisbrandrat Christof Grundner und fügt hinzu, „damit gelingt es uns, die anfallenden Aufträge in den unterschiedlichen Inspektionsbereichen besser und zielgerichteter zu überblicken und den Feuerwehren vor Ort besser und schneller die benötigte Hilfe zukommen zu lassen“.
Umfangreiche Kommunikationsmittel samt Satellitennutzung
Die neue Feuerwehr-Führungsstelle „Achen“ ist insbesondere für den Inspektionsbereich „Florian Traunstein Land 2“, also dem südlichen Landkreis vorgesehen eine von vier in dieser Art. Weitere Führungsstellen befinden sich für den östlichen Landkreis Traunstein im Feuerwehrhaus Fridolfing, für den nordöstlichen Landkreis im Feuerwehrhaus Trostberg sowie für die Feuerwehren der Landkreismitte im Feuerwehrhaus Erlstätt. Sobald mehr als eine Feuerwehr-Führungsstelle ihren Betrieb aufnehmen erfolgt die Alarmierung der sogenannten „Master-Führungsstelle“ in den Räumlichkeiten des Landratsamtes Traunstein.
Die Funkzentrale des neuen Rottauer Feuerwehrhauses hat eine Doppelfunktion. Im Regelbetrieb dient sie der Feuerwehr Rottau zur Abwicklung der Einsätze, sobald die Führungsstelle in Betrieb ist, haben die Aktiven der Wehr Zugriff auf eine weitere Sprechstelle in der Fahrzeughalle. Es stehen insgesamt drei Funkarbeitsplätze samt der nötigen technischen Ausstattung wie Telefon, Internet aber auch die Anbindung an die Einsatzleitsoftware EDP4 zur Verfügung. Selbst auf die Arbeitsplatzergonomie wurde geachtet und die Arbeitsplätze zur Nutzung im Sitzen sowie im Stehen ausgelegt.
Eigener betriebsbereiter Stabsraum mit Notstromversorgung
Direkt angrenzend befindet sich der Stabsraum, in dem die Mitglieder in den verschiedenen Sachgebieten ihre Arbeit aufnehmen können. „Grundsätzlich können wir in zwei Minuten alle Systeme hochfahren und sind einsatzbereit“, erklärt der Leiter und ergänzt, sollte es aber größere Kommunikationsprobleme in der digitalen Welt geben, dann können wir auch sofort mit einer sogenannten Papierlage beginnen“. Nebst Rechnerarbeitsplätzen sind dort sogenannte Whiteboards verbaut, auf denen sich schnell Lagen darstellen lassen und Aufträge verfasst werden können.
Darüber hinaus verfügt die neue Führungsstelle über zwei videokonferenzfähige Großbildschirme, die zentral im Raum von allen Stabsmitgliedern eigesehen werden können. Damit die Führungsstelle auch bei Stromausfall tätig werden kann, leistet im Hintergrund eine Netzersatzanlage mit 46 Kilowatt Leistung die nötige elektrische Energie für das gesamte Feuerwehrhaus. Diese wird ergänzt durch eine sogenannte „Unterbrechungsfreie Stromversorgung“ (USV), die die Zeit bis zum Anlaufen des Aggregates überbrückt und die Systeme am Laufen hält.
In Sachen Kommunikation sind die Mitglieder der Führungsstelle neben einer leistungsstarken Internetanbindung und der Mobilfunk- und Festnetztelefonie beziehungsweise dem Analog- und Digitalfunk für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ausgestattet. Darüber hinaus können sie sowohl auf ein „Satelliten Funkgerät“ wie auch ein „Satelliten Telefon“ zurückgreifen, um selbst bei größeren Störungen der Infrastruktur kommunikationsfähig zu bleiben.
System bis in das Lehrgangswesen durchgängig
„Das System mit den Feuerwehr-Führungsstellen hat sich mittlerweile etabliert“, freut sich der zuständige Fach-Kreisbrandmeister Florian Scholz. Gleichzeitig dankt er allen Mitgliedern für deren unermüdlichen Einsatz. „Die Teams in allen Führungsstellen haben in den letzten Jahren sehr viel Herzblut und Ideenreichtum in den Aufbau der Strukturen gesteckt und trainieren in der Regel monatlich die Abläufe und Aufgaben der einzelnen Positionen. „Deshalb tritt auf dem Reißbrett regelmäßig die Tiroler Ache über die Ufer oder ein Orkan fegt über weite Teile des Voralpenlandes“, schmunzelt er, gibt aber auch zu bedenken, dass der Betrieb einer Feuerwehr-Führungsstelle bei derartigen Szenarien vorgesehen ist.
„Denkbar sind die Räumlichkeiten der Feuerwehr-Führungsstelle auch als gemeinsame Einsatzleitung verschiedener Organisationen, wie beispielsweise einer Vermisstensuche oder einem Bombenfund“, so der Fach-Kreisbrandmeister für Taktik und Führung. Gleichzeitig wurde in das Lehrgangsangebot der Modularen Führungsausbildung des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein die Zusammenarbeit mit den Führungsstellen mit integriert, damit die Aktiven in den Feuerwehren vor Ort genau wissen, wie der Verfahrensweg bei „Unwetter- oder Flächenlagen“ ist.
Heimische Katastrophenschutzakteure ziehen an einem Strang
Der Traunsteiner Kreisbrandrat Christof Grundner zeigt sich insbesondere dafür dankbar, „dass die Thematik Natur- und Umwelt sowohl bei den Verantwortlichen der Feuerwehren, in den Städten und Gemeinden aber auch im Landkreis Traunstein in seiner Rolle als untere Katastrophenschutzbehörde angekommen ist und alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“
Diese Tatsache ist umso erfreulicher zu bewerten, weil die Einrichtung und der Betrieb der Führungsstellen mit finanziellen Aufwendungen verbunden sind. „Insbesondere den Entscheidungsträgern in der Gemeinde Grassau sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt, denn ohne deren Unterstützung könnte man heute sicherlich nicht auf eine so moderne Ausrüstung zurückgreifen“, so der Kreisbrandrat und ergänzt, „aber auch der Landkreis Traunstein leistet hier einen Beitrag, um im Schadensfall das Hab und Gut sowie das Leib und Leben der hier lebenden Menschen bestmöglich zu schützen“.
Mit der Feierstunde anlässlich der offiziellen Übergabe des neuen Feuerwehrhauses wurde auch das „offizielle Schild“ durch die Stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber und Grassaus 1. Bürgermeister Stefan Kattari im Beisein vom Leiter der Führungsstelle, Rainer Winklmair, sowie dem Rottauer Kommandanten Florian Hofmann und Christof Grundner angebracht. Damit ist auch die Feuerwehr-Führungsstelle „Achen“ offiziell in die neuen Räumlichkeiten eingezogen. Hob
Text und Bilder
Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser
Kreisfeuerwehrverband Traunstein