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Feuerwehren im Landkreis meisterten mehr als 3.900 Einsätze
KFV-Verbandsversammlung in Traunreut – Franziska Leitenbacher neue Schriftführerin
Landkreis Traunstein, Traunreut. Beeindruckende Zahlen legten die Verantwortlichen des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein im Rahmen der Verbandsversammlung im Feuerwehrhaus Traunreut vor. Die 80 Feuerwehren im Landkreis Traunstein rückten im vergangenen Jahr zu 3.905 Einsätzen aus. Rund 15.000 Menschen sind Mitglied in einer heimischen Feuerwehr, davon leisten 4.893 Frauen und Männer aktiven Dienst. Der Kreisfeuerwehrverband steht darüber hinaus auf wirtschaftlich soliden Beinen und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Außerdem votierten die Delegierten einstimmig für Franziska Leitenbacher als neue Schriftführerin.
Mit der Jahresstatistik eröffnete der Verbandsvorsitzende Christof Grundner seinen Rechenschaftsbericht über das vergangene Jahr. „80 Feuerwehren, davon 76 Freiwillige Feuerwehren sowie zwei Werk- und zwei Betriebsfeuerwehren, stehen mit 4.893 aktiven Einsatzkräften rund um die Uhr für die Sicherheit im Landkreis Traunstein bereit“, so der Vorsitzende. Derzeit liegt die Frauenquote im aktiven Bereich bei rund 13 Prozent – mit steigender Tendenz. Insgesamt werden vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein 14.829 Mitglieder der Feuerwehren vertreten.
3.905 Einsätze im Landkreis Traunstein
Im Jahr 2024 wurden 3.905 Einsätze geleistet, darunter 809 Brände und 2.304 technische Hilfeleistungen. Einen Schwerpunkt bei der Hilfeleistung bilden dabei Wohnungsöffnungen und ausgelöste Brandmeldeanlagen. Die Gesamtzahlen des vergangenen Jahres bewegen sich im langjährigen Mittel. „Ausreißer“ sind meist in den Jahren zu verzeichnen, in denen die Feuerwehren mit mehreren großen „witterungsbedingten Einsätzen“ zu tun haben.
Besonders die sich schnell wandelnde Wetterlage im vergangenen Sommer stellte die Feuerwehren vor große Herausforderungen. Innerhalb von 24 Stunden drehte sich die Situation von höchster Waldbrandgefahr zur Hochwasserlage, die in einigen Landkreisen zu einem Katastrophenfall geführt hat. Dabei waren heimische Feuerwehren in den Landkreisen Pfaffenhofen an der Ilm und Freising als Hilfeleistungskontingent im Einsatz und haben die Einsatzkräfte vor Ort bei der Bewältigung der Schadenslage unterstützt.
Bei diesen Einsätzen wurde deutlich, dass gerade die Themenfelder „Logistik“, „Führung von Großschadenslagen“ aber auch die psychologische Betreuung von Einsatzkräften einen hohen Stellenwert einnehmen, die bei derartigen Schadenslagen unverzichtbar für den Einsatzerfolg sind.
Bei dem Einsatz, in dem ein Schulbus in das Feuerwehrhaus in Petting gekracht war, wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig die Durchführung von Übungen zur Bewältigung von Großschadenslagen mit einer hohen Anzahl an Verletzten sind. „Diese Fälle sind zwar glücklicherweise sehr selten, dennoch müssen wir darauf vorbereitet sein“, so Christof Grundner.
Feuerwehr-Führungsstelle in „neuer Heimat“
Im vergangenen Jahr konnte außerdem die Feuerwehr-Führungsstelle „Achen“ im neuen Feuerwehrhaus Rottau einziehen. Dabei gilt der Dank insbesondere der Gemeinde Grassau, die in dem Bau eigens Räumlichkeiten für diese Einrichtung eingeplant und die technische Basisausstattung des Landkreises Traunstein ergänzt hat. Neben dieser Führungsstelle werden noch drei weitere Feuerwehr-Führungsstellen in Erlstätt, Fridolfing und Trostberg vorgehalten. Rund 100 Ehrenamtliche engagieren sich dort über ihre Aufgaben in den jeweiligen Heimatfeuerwehren hinausgehend.
Mit 958 Jugendlichen und 209 Kindern beim Feuerwehrnachwuchs hat der Verband erfolgreich die Weichen für die Zukunft gestellt. Bemerkenswert ist dabei, dass 47,84 Prozent der Jugendlichen und über 64 Prozent der Kinder weiblich sind. Erstmals in der Geschichte des Kreisfeuerwehrverbandes ist ein Bezirksentscheid der Jugendfeuerwehr Oberbayern im Verbandsgebiet, nämlich bei der Feuerwehr Tacherting über die Bühne gegangen.
Solide Verbandsfinanzen schaffen Raum zur Entwicklung
Das insgesamt dritte Zeltlager der Jugendfeuerwehren fand im vergangenen Jahr in Seebruck statt. Rund 300 Buben und Mädchen verbrachten unvergessliche Tage am „Bayerischen Meer“. Der Vorsitzende betonte, „ohne die große Unterstützung zahlreicher Gönner und Sponsoren sowie der guten Zusammenarbeit zwischen den ausrichtenden Feuerwehren und dem Kreisfeuerwehrverband wäre dieses Event sicherlich nicht zu stemmen“.
„Unser gesamtes Angebot, angefangen bei der Jugendarbeit über das Ausbildungswesen bis hin zum Helferinterventionsteam ist komplett eigenfinanziert“, informiert Christof Grundner und betont, „jeder Euro und jede Zuwendung, die dem Verband in Form einer Spende zugutekommen, werden eins zu eins für das Feuerwehrwesen und damit zum Schutz der Menschen in unserer wunderschönen Region verwendet“.
Ein solides Zahlenwerk mit einem kleinen finanziellen Überschuss präsentierte Sabine Zahmel in ihrer Funktion als Kassenwartin des Vereins. Einstimmig votierten die Delegierten der Feuerwehren auch für den Haushaltsentwurf des laufenden Jahres, der bereits zuvor vom Verbandsausschuss diskutiert und satzungsgemäß der Verbandsversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt wurde.
Mehr als 5.000 Teilnehmer bei KFV-Lehrgängen
Insgesamt 312 Lehrgänge mit 5.096 Teilnehmenden unterstreichen die Bedeutung des Lehrgangswesens auf Kreisebene. 167 ehrenamtliche Ausbilder und Prüfer sorgen dabei „Tag für Tag“ für eine konstant hohe Qualität in der Ausbildung und begleiten die Lehrgänge ebenso wie Belastungsübungen, Leistungsprüfungen oder Wissenstests.
Als „Highlight im Berichtsjahr“ bezeichnete Christof Grundner die fortschreitende Digitalisierung der Ausbildung. Die Einführung von VR-Brillen für das Strahlrohrtraining der Atemschutzgeräteträger ist bereits erfolgt. In der kommenden Zeit sollen noch ein Motorsägen-Simulator sowie eine „virtuelle Drehleiter“ folgen, mit denen die Einsatzkräfte verschiedene Ausbildungsinhalte trainieren können. Speziell für Führungskräfte entwickle man darüber hinaus einen virtuellen Zwilling des „Auberg Tunnels“ in Altenmarkt.
„Gleichstellung und Diversität“ sowie „Feuerwehrgeschichte“
In 17 Fachbereichen und 19 Arbeitsgruppen engagieren sich aktuell rund 250 Ehrenamtliche. Die Aufgaben und Themenpalette reicht dabei von der „Ausbildung“ über den „Katastrophenschutz“ bis hin zur „Vegetationsbrandbekämpfung“. Christof Grundner betonte, „alle die sich für die fachliche Weiterentwicklung des Feuerwehrwesens interessieren sind jederzeit herzlich willkommen“. Eine Übersicht über die Betätigungsfelder findet sich auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes“.
Neuigkeiten gibt es unter anderem aus dem Fachbereich „Frauen“. Dieser wurde nun weiter gefasst und trägt den neuen Namen „Gleichstellung und Diversität“. Damit geht der Kreisfeuerwehrverband Traunstein in diesem Bereich neue Wege und nimmt mit dem Franziska Leitenbacher geleiteten Bereich eine Vorreiterrolle in Bayern ein. Inhaltlich beschäftigen sich die Mitglieder mit Themen wie Schwangerschaft und Feuerwehrdienst, Vereinbarkeit von Familie und Ehrenamt beziehungsweise Diskriminierung. Das Themenfeld „Teilhabe und Inklusion“ wird darüber hinaus in einer eigenen Arbeitsgruppe behandelt.
Der Fachbereich „Brandschutz- und Feuerwehrgeschichte“ wurde ebenfalls kürzlich aus der Taufe gehoben. Unter der Leitung von Herbert Klauser soll die Feuerwehrhistorie der Region erlebbar gemacht werden. Einen neuen Fachbereichsleiter gibt es auch im Bereich „Brandschutzerziehung“. Stefan Randlinger, Kommandant Feuerwehr Waldhausen, wird diesen Fachbereich zukünftig leiten.
Das KFV-Portal wurde mit wichtigen Impulsen durch mehrere Anwendertreffen funktionell aufgewertet. Nun können beispielweise auch lange zurückliegende Lehrgänge nacherfasst werden. Im KFV-Shop wurden 144 Bestellungen mit mehr als 10.000 ausgelieferten Produkten abgewickelt werden. Darunter fallen beispielsweise Lehrmaterialien, Führungsmittel oder Give-Aways und Werbebanner.
Franziska Leitenbacher ist neue Schriftführerin
Im Tagesordnungspunkt „Neuwahlen“ wurde Franziska Leitenbacher (Feuerwehr Petting) als neue Schriftführerin des Verbandes gewählt. Sie tritt damit die Nachfolge von Hubert Hobmaier (Feuerwehr Kammer) an, der sich nicht mehr zur Wahl gestellt hat. Mit einem eindeutigen Votum wurden die beiden bisherigen Kassenprüfer Willi Müller (Feuerwehr Nußdorf) und Regina Schuhbäck (Feuerwehr Kay) in ihren Ämtern bestätigt.
Ein abschließender Blick in die „nahe Zukunft“ bildete den Abschluss der diesjährigen Verbandsversammlung. Am 19. Juli findet in Pietling (Gemeinde Fridolfing) der diesjährige Tag der Jugendfeuerwehr statt, zu dem mehrere hundert Jugendliche aus den Reihen der Feuerwehr erwartet werden. Darüber hinaus wird derzeit die Homepage erweitert und ein WhatsApp-Kanal eingeführt werden. „Mit Spannung erwarten wir darüber hinaus die Novelle des Bayerischen Feuerwehrgesetzes“, informierte der Verbandsvorsitzende.
Abgerundet wurde die Veranstaltung von einer kleinen Ausstellung auf dem Hof des Feuerwehrhauses. Dort konnten sich die Delegierten unter anderem über die neue Sandsackabfüllanlage sowie einen Schlauchwall der Stadt Traunreut informieren oder ein sogenanntes Notdach in Augenschein nehmen. Ausgestellt war auch ein Waldbrandsatz samt Kreisregner sowie die VR-Brillen, die durch den Freistaat Bayern zur Atemschutzausbildung zur Verfügung gestellt wurden.
Text und Bilder
Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser
Kreisfeuerwehrverband Traunstein