31.03.2025
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Satellitentechnik hält bei den Feuerwehren Einzug

Testlauf in den Feuerwehr-Führungsstellen – Stabsarbeit gewinnt an Bedeutung

Landkreis Traunstein. Die zunehmenden Unwetter aber auch andere Großschadenslagen halten die Rettungskräfte immer wieder in Atem und stellen die Helfer vor immer neue Herausforderungen. In den vier Feuerwehr-Führungsstellen Fridolfing, Trostberg, Rottau und Erlstätt sowie in der sogenannten „Master-Führungsstelle“ im Landratsamt hat nun Satellitentelefonie und -Funk Einzug gehalten, die dann zum Einsatz kommen soll, „wenn sonst nichts mehr geht“. In einer großangelegten Stabsübung mit etwa 70 Teilnehmern wurde der Umgang mit der neuen Technik erstmals trainiert.


Um bei Schadenslagen mit einer großen Anzahl an Einsätzen das Hilfeleistungsnetzwerk am Laufen zu halten, hat der Kreisfeuerwehrverband Traunstein zusammen mit dem Landratsamt und den Feuerwehren vor einigen Jahren sogenannte Feuerwehr-Führungsstellen ins Leben gerufen, die „im Fall der Fälle“ die hauptamtlichen Kräfte in der Integrierten Leitstelle Traunstein entlasten und insbesondere in der Lageerfassung und Einsatzkräftekoordination tätig werden.


Diese sind in den Feuerwehrhäusern Fridolfing, Trostberg, Rottau und Erlstätt beheimatet und wurden mit einer umfangreichen Kommunikationsausstattung versehen. Darüber hinaus wurden sie so ausgestattet, dass man sowohl über das Einsatzleitsystem EDP4 wie auch als „Papierlage“ Großschadensereignisse erfassen, darstellen und koordinieren können. Das Personal wird in der Regel durch die Feuerwehren der Umgebung gestellt. Mehrmals pro Jahr üben die Mitglieder die Abläufe und trainieren mit der Technik.


„Wenn der Digitalfunk oder die Telefone nicht mehr funktionieren und Melder mit Fahrzeugen wegen blockierter Verkehrswege nicht mehr durchkommen, dann kommt der Informationsfluss ins Stocken, was den Einsatzerfolg gefährden würde“, erklärt Kreisbrandrat Christof Grundner, der zusammen mit dem Fach-Kreisbrandmeister „Taktik und Führung“, Andreas Scheibleger, eine gemeinsame Übung aller Feuerwehr-Führungsstellen ausgearbeitet hat. Die neue Satellitentechnik soll auch dann einsatzfähig sein, wenn ansonsten keine Kommunikation mehr möglich ist.


Angenommen wurde eine Sturmlage mit einer Windgeschwindigkeit von etwa 140 Kilometer pro Stunde. Betroffen war der gesamte Voralpenraum und damit auch der Landkreis Traunstein. Die Folge, duzende abgedeckte Hausdächer, blockierte Verkehrswege und ein weitreichender Ausfall der Stromversorgung in der gesamten Region. Im Drehbuch war auch kritische Infrastruktur wie das Altenheim in Siegsdorf oder das Krankenhaus in Fridolfing betroffen. Bei Haslach war ein Hausdach auf mehrere Personen gestürzt und in Pittenhart war eine große Personengruppe gestrandet, die keinen Unterschlupf mehr fanden und mitten im Sturm auf offener Straße ausharren mussten.


Die Übung sah vor, dass alle Feuerwehr-Führungsstellen in Betrieb genommen werden sollten und eine Kommunikation auf Grund des Ausfalls der Infrastruktur lediglich über die Satellitentechnik möglich war. „Das war natürlich schon ein wirklich heftiges Szenario“, betont Andreas Scheibleger gibt aber auch zu bedenken, „bedingt durch den Klimawandel darf man heutzutage nichts mehr ausschließen, wie die verehrenden Unwetter im Ahrtal oder auch im vergangenen Jahr in Bayern zeigen“.


Rund drei Stunden übten die ehrenamtlichen Kräfte in den Führungsstellen sowohl die Abarbeitung der Einsatzaufträge wie auch die Kommunikation mittels der neueingeführten Technik. „Völlig problemlos sind wir mit der neuen Technik nicht gestartet“, informiert der Übungsleiter und hebt daher die Bedeutung dieser Übung hervor, „wie auch in anderen Bereichen muss die Technik regelmäßig geübt und die Abläufe trainiert werden“. Daher heben beide Übungsverantwortlichen das hohe Engagement und den persönlichen Einsatz der Teilnehmer hervor, die sich diesen Herausforderungen einmal mehr stellen.


Kreisbrandrat Christof Grundner betont unterdessen, „wir können derzeit auf etwa 100 Einsatzkräfte zurückgreifen, die in den Feuerwehr-Führungsstellen mit der Stabsarbeit vertraut sind und jederzeit zur Koordination von größeren Schadenslagen eingesetzt werden können“. Seiner Meinung nach ist dies, eine stolze Anzahl. „Bei Großschadenslagen brauchen wir an den Schadensstellen vor Ort aber auch im Hintergrund in der Führung jede helfende Hand, daher freuen sich die Feuerwehren vor Ort aber auch die Feuerwehr-Führungsstellen über weitere Unterstützer, die mit anpacken, wenn Hilfe gebraucht wird“. Hob

Text und Bilder
Hubert Hobmaier, Wolfgang Gasser
Kreisfeuerwehrverband Traunstein