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„Theaterreife Verhandlungen“ beim Patenbitten
Kay und Törring machen sich gegenseitig den „Göd“ – Zwei Feste im kommenden Jahr
Tittmoning, Kay. Feuerwehrleute können nicht nur Brände löschen und Verunfallte retten, sondern haben auch das Potenzial für bühnenreife Veranstaltungen mit hohem Unterhaltungswert - was die Mitglieder der Feuerwehren Kay und Törring unlängst beim gegenseitigen Patenbitten im Gasthaus Glück in Ledern eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Beide Feuerwehren feiern im kommenden Jahr runde Vereinsjubiläen und waren auf der Suche nach einem „würdigen Patenverein“. Dieser unterhaltsame Abend endete mit einem „Happy End“, denn beide Vereine machen sich im kommenden Jahr gegenseitig den „Göd“ – was wohl in der Geschichte der heimischen Feuerwehren „ein Novum“ darstellen dürfte. Bis „alles in trockenen Tüchern war“ lieferten sich die Vertreter beider Vereine mitunter theaterreife Verhandlungen, gepaart mit humoristischen Einlagen und „harten Wortgefechten“.
Am Ende des Abends knieten die Vertreter beider Feuerwehren samt Tittmonings 1. Bürgermeister Andreas Bratzdrum und den Festdamen auf den vorbereiteten „Scheiteln“ und baten sich gegenseitig um die Patenschaft. „Mit einem gemeinsamen und kräftigen Schluck aus dem Maßkrug“ wurde die Patenschaft besiegelt. Der gegenseitigen Unterstützung während beider Festwochen steht nun nichts mehr entgegen. Die Feuerwehr Kay feiert zwischen 8. Mai und 12. Mai ihr 150-jähriges Bestehen. Die Törringer Feuerwehr besteht ebenfalls seit 150 Jahren, was zwischen 14. August und 19. August groß gefeiert wird.
„Inszenierter Terminkonflikt“ sorgte für viele Lacher
Nach dem offiziellen Einzug einer überwältigenden Schar an Mitgliedern beider Feuerwehren unter musikalischer Begleitung der Musikkapelle Inzing-Törring in den Saal des Gasthauses legten die Hauptakteure los. Auf Grund eines „inszenierten Terminkonflikts“ standen Kays stellvertretender Vorstand und Festleiter Karl Leitenbacher sowie der Törringer Festleiter Johann Glück gemeinsam auf der Bühne, um jeweils „ihren Mitgliedern“, das geplante Programm für die Festwochen im kommenden Jahr vorzustellen.
Bei den Wortgefechten, wer von beiden Vereinen den Saal des Gasthauses für sich in Anspruch nehmen durfte, blieb bei den Gästen vor lauter Lachen bereits kein Auge mehr trocken. Das „zähe Ringen um das Rederecht“ wurde jäh durch das Aufheulen einer Sirene unterbrochen. Es dauerte nicht lange, dann standen die Aktiven beider Wehren „in voller Montur im Saal“ und wollten jeweils als Erstes das „vermisste Gemeindeoberhaupt retten“ – was glücklicherweise innerhalb kurzer Zeit in einer „gemeinsamen und waghalsigen Rettungsaktion“ gelungen ist.
Hula-Hopp Reifen tat nicht was er sollte
Um „die Vorherrschaft im Saal“ und somit das Rederecht endgültig zu ermitteln, ließen sich die beiden Festleiter auf einen sportlichen Wettstreit ein und holten mit Michael Dandl (Törring) und Franz Lechner (Kay) „zwei geeignete“ Mitglieder auf die Bühne. Ihre Aufgabe, sie sollten mit einem kreisendem Hula-Hopp Reifen um den Bauch ein Weißbier trinken und wer als erstes fertig ist, darf den Abend zur Vorstellung des Programms für sich in Anspruch nehmen. „Unterm Strich“ verlief die Vorstellung mit mäßigem Erfolg, da bei beiden Sportlern der Reifen einfach nicht „Hula-Hoppen“ wollte.
Besser gemacht haben es die Vorstände Anna Rauschecker aus Kay sowie ihr Amtsbruder Christian Baumgartner von der Feuerwehr Törring. Während die Kayer Vertreterin das Publikum mit ihren Hula-Hopp Künsten begeisterte, hing sich der Törringer Vertreter den Reifen entspannt über die Schulter und hat genüsslich den „feinen Hefe Saft“ verzehrt. Ihr gemeinsames Fazit, „gemeinsam sind wir eben stark und die Vorstandschaften halten fest zusammen“.
Törring schenkt Kay eine Wasserwage zum Plakate aufhängen
Anschließend wurde den Mitgliedern der Nachbarwehr „mitunter kräftig eingeschenkt“. Die Akteure auf der Bühne nahmen - sehr zur Freude des Publikums - kein Blatt vor den Mund und „derbleckten“ ihre Gegenüber mit viel Witz und Kreativität. Die Kayer Vorständin Anna Rauschecker hat dabei eine „Modenschau“ auf die Beine gestellt, die zeigen sollte „wie ernst die Törringer Feuerwehrler die Kleiderordnung bei Absperrdiensten nehmen“. Außerdem „frotzelte“ sie darüber, dass es beim Törringer Festleiter wohl im vergangenen Jahr zu einer „Hemdverwechslung“ gekommen ist und er mit dem Hemd des Schützenvereins auf dem Feuerwehrfest „aufgeschlagen war“.
Der Törringer „Konter“ ließ nicht lange auf sich warten, „Koi ist ein Fisch und keine Ortschaft“, so die Behauptung des Törringer Vorstands - was auf der einen Seite des Saals zu frenetischem Jubel, auf der anderen Seite zu lautstarken Protesten führte. Außerdem hatten sie für die Kayer Kameraden eine Wasserwage als „Geschenk“ dabei, „damit ihr es schafft, zumindest ein Plakat von eurer Festwoche gerade aufzuhängen“, frotzelte Christian Baumgartner. Zur Besänftigung der „aufgeheizten Stimmung“ und um die „Törringer Feuerwehrler wohlwollend zu stimmen“ wurde durch Vertreter der Feuerwehr Kay ein ganz besonderer Hydrant in den Saal geschoben. Anstelle von Wasser floss zur Freude aller Anwesenden Gerstensaft aus dem Hahn.
Kommandanten als Siamesische Zwillinge im Einsatz
Die Kommandanten beider Feuerwehren kamen ebenfalls „nicht ungeschoren davon“. Sie mussten als gemischtes Doppel „Florian Huber – Andreas Schuhbäck“ und „Wolfgang Eder – Thomas Forster“ ihre Seilkünste bei unterschiedlichen Feuerwehrknoten unter Beweis stellen. Als „Siamesische Zwillinge“, mit der rechten Hand des einen und der linken Hand des anderen war unter anderem ein Rettungsknoten beim Tittmoninger Stadtoberhaupt eine der Aufgabenstellungen. „Gar nicht schlecht“, war dabei von den Zuschauerbänken zu hören und ist sicherlich als „typisch bayerischer frenetischer Jubel“ für die erfolgreich erledigten Aufgaben zu werten war.
„Je später der Abend, desto zugewandter die Stimmung“, so lässt sich das Patenbitten der beiden Festvereine schön zusammenfassen, was darin endete, dass sämtliche Verantwortlichen einträchtig – mit schmerzverzerrten Gesichtern – auf den vorbereiteten Scheiteln knieten und sich gegenseitig fragten, „macht´s ihr uns den Göd?“, was jeweils unter lautem Beifall breite Zustimmung fand. Tittmonings Bürgermeister Andreas Bratzdrum übernahm dabei die Rolle des „Trauzeugens“ und spendierte „zur Feier des Tages“ noch zwei Fässer Bier für die Festvereine. Diese versprachen sich gegenseitig per Handschlag, „bei uns auf dem Fest wird kein Mitglied des Patenvereins verhungern oder verdursten müssen“.
Gegenseitige Patenschaft wohl ein Novum in der Region
Das sich zwei Feuerwehrvereine für ihre Gründungsfeste gegenseitig den Paten stellen, dürfte in der Region bisher noch nicht dagewesen sein. 1994 machten die Kayer Feuerwehrleute bereits den „Göd“ für die Törringer Kameraden und 2001 war Törring in Kay der Patenverein. 2024 kommt es nun zu einer gegenseitigen Patenschaft beider Vereine.
Die Gastgeber nutzten den Abend auch dazu, die Festdamen für kommendes Jahr vorzustellen. Daniela Schmidhammer wird in Kay die Patenbraut für die Törringer Feuerwehr machen, Theresa Lechner wird bei den Feierlichkeiten in Kay die Festbraut sein und Stefanie Stockhammer die Patenbraut der Kayer Wehr in Törring. Hanna Eder ist die Festbraut beim Jubiläum in Törring, Magdalena Stadler die Patenbraut der Törringer in Kay und Anna Brey die Törringer Patenbraut beim Gründungsfest der Feuerwehr Kay. Die Musikkapelle Inzing-Törring sorgte bis in den späten Abend für musikalische Unterhaltung, ehe die Vereinsmitglieder beider Festvereine ihren Heimweg antraten. Hob
Festprogramm der Feuerwehr Kay 2024
8.5. Voigasfestl
9.5. Vatertagszeltl´n – Familientag
10.5. Django Asül
11.5. Festabend mit der Band Ä-HAX
12.5. Festsonntag der Feuerwehr Kay zum 150-jährigen Gründungsfest
Festprogramm der Feuerwehr Törring 2024
14.8. Brettlspitzen
15.8. Familientag
16.8. Goass'n & Weissbierfestl mit der Band 7 Promille
17.8. Festabend mit Tag der Betriebe und guten Nachbarschaft
18.8. Festsonntag der Feuerwehr Törring zum 150-jährigen Gründungsfest
19.8. Kreisbauerntag
Text und Bilder
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein