- Ausbildung
Problem: „Wasserversorgung vielerorts unzureichend!“
Führungslehrgang soll Situation verbessern – Von der Bedarfsermittlung bis zur Einsatzplanung
Trostberg, Heiligkreuz. „Häufig treffen wir bei Einsätzen und Übungen in unserer ländlichen Region auf eine unzureichende Wasserversorgung für die Brandbekämpfung“, so Kreisbrandmeister Alexander Heide, der sich im Kreisfeuerwehrverband Traunstein der Ausbildung zur Löschwasserversorgung mit Schlauchstrecke sowie dem Pendelverkehr mittels Tankwägen verschrieben hat. Aus diesem Grundproblem heraus, haben die Mitglieder des zuständigen Fachbereichs einen Lehrgang für Führungskräfte entwickelt, der sowohl für die Feuerwehren im Süden als auch für den nördlichen Landkreis angeboten wird
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Sowohl am Standort der Feuerwehr Bergen als auch in Heiligkreuz können sich die Führungskräfte der heimischen Feuerwehren für den dreitägigen Lehrgang anmelden. In 14 Unterrichtseinheiten konnten so kürzlich acht Teilnehmer der Feuerwehren Tittmoning, Trostberg, Heiligkreuz, Kay, Waging am See, Oberfeldkirchen, Traunreut und Schnaitsee alles Wissenswerte zur Bedarfsermittlung der Löschwassermenge bis hin zum Erstellen von Einsatzplänen erlernen und in praktischen Einheiten umsetzen. „Damit geben wir unseren Feuerwehren die Möglichkeit, in ihren Einsatzbereichen kritische Objekte im Vorfeld zu planen und somit für Ernstfälle gut gerüstet zu sein“, so Alexander Heide.
Neben den theoretischen Grundlagen wie beispielsweise den physikalischen Grenzen von Förderstrecken fordert der Lehrgang die Teilnehmer zur praktischen Anwendung auf. In mehreren Planspielen, die zur Veranschaulichung dienen, sind die Führungskräfte zum Lehrgangsabschluss insbesondere mit Einsatzlagen konfrontiert und arbeiten aus den Führungsfahrzeugen heraus den Einsatzabschnitt Wasserversorgung selbstständig ab. Dazu kommunizieren sie sogar mit einer Übungsleitstelle, damit die Szenarien so realitätsnah wie möglich dargestellt werden.
Zur Durchführung eines Lehrgangs bedarf es stets viele fleißige Helfer, die beispielsweise Unterrichte vorbereiten und durchführen oder die Übungsabläufe mit begleiten beziehungsweise beratend für Fragen zur Verfügung stehen. Neben Alexander Heide als Lehrgangsleiter halfen insbesondere Josef Grundl von der Feuerwehr Trostberg und Michael Sturm aus Staudach-Egerndach als Ausbilder mit. Die Feuerwehren Heiligkreuz und Emertsham unterstützten zudem mit Personal für die Übungsleitstelle und leisteten so ebenfalls einen Betrag des von den Teilnehmern gelobten Lehrgang. „Ein großes Dankeschön geht natürlich insbesondere an die Kommunen und Feuerwehren, die ihre Liegenschaften sowie die Fahrzeuge und Geräte für die Landkreisausbildung zur Verfügung stellen“, so Alexander Heide.
„Wenn wir auch im gesamten Lehrgang weder einen einzigen Schlauch ausrollen oder gar einen Tropfen Wasser von A nach B transportieren, bietet sich den Teilnehmern doch die Chance, in die Organisation einer Einsatzstelle hineinzuversetzen“, schmunzelt der Kreisbrandmeister Alexander Heide. Eine solide Planung, die sich den wechselnden Bedingungen an Einsatzstellen anpasst, sowie die Organisation der zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte und Fahrzeuge bildet die Grundlage zum Gelingen des Auftrags und letztlich zum Löscherfolg der Feuerwehren bei Brandeinsätzen.
Den korrekten Aufbau einer Wasserleitung sowie die Bedienung der Pumpen trainieren die Feuerwehrkräfte in den Basislehrgängen der Grundausbildung aber auch in der Maschinisten Ausbildung oder in Feuerwehrübungen am eigenen Standort. Der Pendelverkehr mittels Feuerwehrfahrzeugen ist hingegen immer wieder Bestandteil größerer Übungen wie beispielsweise bei letzten Katastrophenschutzübung im Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Kammer. In diesen Szenarien sind dann insbesondere die Maschinisten gefordert, die die Pumpen bedienen oder die Fahrzeuge von der Wasserentnahmestelle zum Brandobjekt fahren und teilweise mehrere tausend Liter Wasser im Tank haben.
Ziel des Lehrgangs ist es, dass insbesondere Führungskräfte das Wissen und die Fertigkeiten erlangen, den Einsatzabschnitt Wasserversorgung selbstständig zu planen und mit den zugeteilten Kräften schnellstmöglich ausreichend Löschwasser zur Verfügung stellen. „Sind die Hausaufgaben insbesondere bei Objekten mit einer schlechten Wasserversorgung dann gemacht, greift man im Ernstfall sprichwörtlich entspannt in die Schublade und baut anhand der vorgefertigten Pläne, die Wasserversorgung in Windeseile auf“, so der Lehrgangsleiter. Hob
Text und Bilder
Hubert Hobmaier, Daniela Rottner, Anita Mussner
Kreisfeuerwehrverband Traunstein