13.11.2023
  • Übung

Landkreisübergreifende Großbrandübung bei Kirchanschöring

Brand eines Stallgebäudes in Eschelbach – Herausforderung Löschwasserversorgung

Kirchanschöring. „Übung! Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in Eschelbach! Übung!“, so lautete die Durchsage vom zuständigen Kreisbrandmeister Hans Heinrich am Sprechfunk, um die Feuerwehr Kirchanschöring sowie Wehren aus dem Umkreis zu alarmieren. Hintergrund war eine großangelegte Einsatzübung in dem Weiler Eschelbach in der Gemeinde Kirchanschöring. Ausgearbeitet wurde das Szenario durch den Feuerwehrkommandanten Johann Kirchhofer, der vor Ort auch die Einsatzleitung übernommen hatte. Rund 150 Floriansjünger aus den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land beteiligten sich an der Aufgabenstellung und hatten unter anderem alle Hände voll zu tun, damit genügend Löschwasser zur Verfügung stand.


Fragestellung: Reicht das Löschwasser?
„Neben der eigentlichen Brandbekämpfung wollten wir auch Erkenntnisse über die Löschwasserversorgung gewinnen“, so der Kirchanschöringer Feuerwehrchef im Gespräch mit Thomas Pfeffer von Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein und ergänzt, „das Hydrantennetz allein hätte für ein Feuer in dieser Dimension sicher nicht ausgereicht und daher haben wir einen sogenannten Pendelverkehr mit Tankfahrzeugen in das Szenario eingebaut“. Um eine realistische Einsatzlage darzustellen, wurde die gesamte Einsatzstelle mittels ungefährlichem Übungsrauch vernebelt. 


Nach dem Eintreffen des Einsatzleitfahrzeuges der Kirchanschöringer Feuerwehr mussten sich die Führungskräfte zunächst einen Überblick über das genaue Ausmaß verschaffen. Einsatzleiter Johann Kirchhofer erkundete zusammen mit seinem Führungsteam die Lage sowie örtlichen Begebenheiten rund um das in Flammen stehende Stallgebäude. Dazu gehörte es auch die Hausbewohner zu befragen, um ein möglichst genaues Bild über die Gegebenheiten zu erhalten.


Da zwei Personen vermisst wurden, konzentrierten sich zunächst zahlreiche Atemschutztrupps darauf, die Personen in der weitläufigen Stallung zu finden. Gleichzeitig wurden Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung des angenommen Brandes auf das angrenzende Wohnhaus zu verhindern. Außerdem wurde eine umfangreiche Brandbekämpfung über die beiden Drehleitern der Feuerwehren Laufen und Fridolfing eingeleitet, die die „Bodentruppen“ mittels Wasserwerfer unterstützen. 


Test eines sogenannten Pendelverkehrs
Ein zentrales Element der Übung bildete der Pendelverkehr mit Löschfahrzeugen, der das benötigte Wasser von einer Wasserentnahmestelle im Nachbarort Kulbing an die Übungsstelle brachte. Dabei kam der 8.000 Liter fassende Abrollbehälter „Wasser“ aus Laufen zum Einsatz, der als Wasserpuffer an der Übungsstelle diente. „Wenn man Wasser über eine größere Distanz transportieren möchte, dann muss man zwischen einer langen Schlauchstrecke oder einem Wassertransport mittels Fahrzeuge abwägen und es bedarf einer gründlichen Planung“, erklärt Johann Kirchhofer. 


Dabei müssen in erster Linie die Führungskräfte Überlegungen anstellen, wie weit die Wasserentnahmestelle von vom Einsatzort entfernt ist, wie hoch die benötigte Wassermenge ist, über welchen Zeitraum die Förderung benötigt wird und ob die Fahrstrecke für die großen Feuerwehrfahrzeuge geeignet ist. „In die Planungen muss man auch die Möglichkeit eines Einbahnstraßenverkehrs einbeziehen und personelle Ressourcen wie Lotsendienste bedenken“, so Alexander Heide, der sich im Kreisfeuerwehrverband Traunstein schwerpunktmäßig um die „Wasserförderung über lange Wegstrecken“ kümmert und bei der Übung als Abschnittsleiter „Wasserversorgung“ eingesetzt war.


Premiere für das nagelneue Einsatzfahrzeug aus Leobendorf
Rund 150 Einsatzkräfte mit 21 Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehren aus Kirchanschöring, Lampoding, Leobendorf, Laufen, Fridolfing, Petting, Saaldorf, Surheim, Pietling, Weildorf und der Unterstützungsgruppe der Örtlichen Einsatzleitung (UG-UEÖL) des Landkreises Traunstein waren bei der Übung eingesetzt. Von der Kreisbrandinspektion Traunstein waren Kreisbrandrat Christof Grundner, sowie der für das Gebiet zuständige Kreisbrandinspektor Günter Wambach und die beiden Kreisbrandmeister Hans Heinrich und Georg Fleischer vor Ort. Thomas Pfeffer und Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes begleiteten den Einsatz medial und standen für eine eventuelle Pressebetreuung von Journalisten zur Verfügung. Premiere feierten dabei die Floriansjünger aus Leobendorf. Ihr nagelneues Mittleres Löschfahrzeug hatte bei der Einsatzübung seinen ersten Einsatz – „alles super gelaufen“, so die einhellige Meinung der Aktiven.


Im Anschluss an die Rettung der beiden vermissten Personen sowie der erfolgreichen Belüftung des Gebäudes mittels Hochleistungslüftern zogen die Verantwortlichen „vor versammelter Mannschaft“ in der Übungsnachbesprechung ein erstes Fazit. „Der Übungsablauf darf als erfolgreich bewertet werden und die eingesetzten Kräfte leisteten eine hervorragende Arbeit“, freute Johann Kirchhofer. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen im Nachgang genauestens analysiert werden und zukünftig in die Objektplanung einfließen. Kreisbrandrat Christof Grundner sprach seinen Dank an alle Teilnehmer der landkreisübergreifenden Übung aus, ehe die Mitwirkenden auf Einladung der Gemeinde Kirchanschöring zu einer gemeinsamen Brotzeit übergingen.

Text und Bilder
Thomas Pfeffer, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein